Mit der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz
Treffen und Hl. Messe in der Mozes und Aaronkirchie (Sant' Egidio)
Am Mittwoch, den 10. April, waren Mitglieder der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz in unserer Diözese zu Gast. Sie besuchten Sant’ Egidio, wo ihnen der Geist und die Arbeit dieser Gemeinschaft erläutert wurden und ich eine Einführung in die Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten gab. Schließlich feierten wir gemeinsam die Eucharistie.
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Drei P's
Diakon Colm Dekker gab eine interessante Erklärung von Sant’ Egidio in Amsterdam und weltweit, wobei er sich auf die drei P's konzentrierte: Gebet, Arme und Frieden, Gebet, Gemeinschaft mit den Armen und Einsatz für den Frieden; dies sind zentrale Merkmale der Gemeinschaft Sant’ Egidio. "Kommt auch Gott zur Sprache?", war die Frage eines Teilnehmers. Es gibt das Gebet und den Geist, aus dem die Gemeinschaft lebt, vieles ist auch implizit. Aber gerade das kann ein Zugang zu Gott und zum Glauben in unserer Zeit sein.
Der synodale Weg
Die Einführung, die ich gegeben habe, kann hier unten nachgelesen werden. Nach der Einführung gab es Gelegenheit zu einem Austausch, bei dem die deutschen Bischöfe und andere Mitglieder der Kommission natürlich die Entwicklungen in der niederländischen Kirche mit dem Pastoralkonzil mit den Entwicklungen um den Synodale Weg, an dem die Kirche in Deutschland arbeitet, verglichen.
Teilnehmer bzw. Mitglieder der Pastoralkommission
Dr. Jan Loffeld ist Priester und Professor an der TST in die Niederlande. Er ist beratender Mitglied de Pastoralkommission und war mitverantwortlich für die Organisation.
Bischöfe: Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, Vorsitzender, Matthäus Karrer, Weihbischof in Rottenburg-Stuttgart, stellvertretender Vorsitzender, Dr. Helmut Dieser, Bischof von Aachen, Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz, Wolfgang Bischof, Weihbischof in München und Freising, Dr. Reinhard Hauke, Weihbischof in Erfurt, Josef Holtkotte, Weihbischof in Paderborn, Rolf Lohmann, Weihbischof in Münster, Ludger Schepers, Weihbischof in Essen, Rolf Steinhäuser, Weihbischof in Köln, Dr. Dr. Christian Würtz, Weihbischof in Freiburg.
Beraterinnen und Berater: Domkapitular Msgr. Dr. Michael Bredeck, Paderborn; Gabriele Denner, Rottenburg am Neckar; Msgr. Klaus Franzl, München; Sr. Dr. Katharina Ganz OSF, Zell am Main, Felix Goldinger, Speyer, Pfarrer Bernd Hante, Warendorf, Ruth Huber, München, Prof.in Dr. Ute Leimgruber, Regensburg, Prof. Dr. Jan Loffeld, Utrecht (Niederlande), Direktorin Mechthild Schabo, Trier, Prof. Dr. Matthias Sellmann, Bochum, Propst Dr. Bernhard Stecker, Bremen,
Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft ist eine Unterkommission der Pastoralkommission: Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, Vorsitzender, Wolfgang Bischof, Weihbischof in München und Freising, Ludger Schepers, Weihbischof in Essen.
Beraterinnen und Berater: Dr. Katrin Brockmöller, Stuttgart, Petra Dierkes, Köln, Astrid Franssen, Bamberg, Msgr. Robert Kleine, Köln, Dr. Martina Kreidler-Kos, Osnabrück, Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, Düsseldorf, Stefanie Matulla, Dortmund, Nadine Mersch.
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Zuerst finden Sie eine Einführung die ich gehalten habe während unsere Begegnung und danach die Homilie der Hl. Messe.
Die entwicklung der Katholischen Kirche in den Niederlanden seit dem Zweiten Weltkrieg
EINFÜHRUNG
Um das Jahr 1580 war der katholische Glaube in den nördlichen Niederlanden eine "illegale Religion" (cultus illicitus, religio illicita); der letzte verbliebene Bischof der Kirchenprovinz Utrecht starb in diesem Jahr. Im Jahr 1592 wurde der größte Teil der heutigen Niederlande zu einem Missionsgebiet mit einem Apostolischen Vikar. Im Laufe der Zeit erhielten die Katholiken zwar eine gewisse Freiheit, ihren Glauben in versteckten Kirchen ("hidden churches") zu praktizieren, aber erst 1795 wurde die Religionsfreiheit eingeführt, die es den Katholiken ermöglichte, am öffentlichen und politischen Leben teilzunehmen. Im Königreich der Niederlande, das 1813 entstand, blieb jedoch eine gewisse Einmischung der Regierung in das kirchliche Leben bestehen, und es kam zu Einschränkungen für die katholische Kirche. Es begann ein Kampf um die Emanzipation der katholischen Basis. Ein Schlüsselmoment war die Wiederherstellung der Hierarchie im Jahr 1853 mit der Einrichtung von fünf Diözesen (Utrecht, Haarlem, Breda, Den Bosch, Roermond). Weitere wichtige Zeichen der Emanzipation waren die Gründung katholischer Zeitungen, der Bau zahlreicher katholischer Kirchen, die Gründung zahlreicher religiöser Kongregationen, die Errichtung eines großen Netzes katholischer Schulen und Universitäten, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, katholischer Gewerkschaften, katholischer Jugend- und Sportvereine und einer katholischen politischen Partei.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgte die finanzielle Angleichung der konfessionellen Schulen und Gesundheitseinrichtungen an die "öffentlichen" Schulen und Einrichtungen.
1956 wurden zwei neue Diözesen gegründet (Groningen und Rotterdam), wodurch sich die Gesamtzahl der Diözesen auf sieben erhöhte.
Noch 1960 errang die katholische Partei ein Drittel aller Sitze im Parlament (zweite Kammer). Die Zahl der Ordensleute war auf 45.431 gestiegen (1813: 400), von denen 9.000 in der Mission tätig waren! 1965 machten die Katholiken 40,5 % der Gesamtbevölkerung aus (2018: 21,5 %), und 64,4 % der Katholiken besuchten sonntags die Kirche (2017: 4 %).
DER WANDEL DES KIRCHLICHEN LEBENS IN DEN NIEDERLANDEN SEIT DEN 1960ER JAHREN
Was ist der Grund und Hintergrund für die großen Veränderungen seit 1960? Es gibt Entwicklungen, die in diesem Zeitraum in ganz Westeuropa stattgefunden haben, wie etwa die fortschreitende Säkularisierung.
In den Niederlanden kam eine Reihe von Faktoren hinzu:
Allgemeine Faktoren
- Die Emanzipation des katholischen Teils der Bevölkerung war mehr oder weniger abgeschlossen. Von einer unterdrückten Minderheit waren sie zu einer sehr einflussreichen Bevölkerungsgruppe geworden. Es gab kein gemeinsames Ziel mehr (Emanzipation der eigenen Gruppe).
- Unter den Laien wuchs das Unbehagen, weil sie die "Kontrolle" durch den Klerus als bevormundend zu empfinden begannen, da der Klerus in allen katholischen gesellschaftlichen Organisationen mit einer wichtigen oder sogar entscheidenden Stimme vertreten war.
- Im Zweiten Weltkrieg waren die konfessionellen Organisationen, insbesondere auch die katholischen, weggefallen, und nach dem Krieg gab es vor allem unter den Intellektuellen einen gewissen Widerstand gegen die Neugestaltung dieser Organisationen auf der Grundlage der Religion der Mitglieder.
- Im Allgemeinen herrschte eine starke Gruppeneinheit, wobei der Schwerpunkt auf der Struktur lag, in der die katholische Identität gelebt wurde (P. Johannes Paul II. bemerkte das während sein Besuch an die Niederlande in die vierziger Jahren ), wobei die religiöse Ausbildung durch katholische Schulen erfolgte. Der Niedergang dieser katholischen Struktur hatte erhebliche Auswirkungen auf die religiöse Erfahrung und Praxis, die stark zurückging.
- In den 1960er Jahren begann der Wohlstand erheblich zuzunehmen.
- Die Akzeptanz des Zweiten Vatikanischen Konzils war einseitig. Während des Konzils war die Berichterstattung oft eher "politisch" gefärbt, es ging um progressiv versus konservativ. Nach dem Konzil war man der Meinung, dass dieses Konzil nur ein Anfang gewesen sei und man nun weitermachen müsse: Es zählte vor allem die Bewegung der Erneuerung.
- Die Bischöfe sahen sich dem Druck intellektueller Laien und einiger Priester ausgesetzt, die eine "Demokratisierung" innerhalb der Kirche wünschten, und die Bischöfe waren nicht resistent.
Katholisches Bildungswesen
- Bei der Organisation des katholischen Bildungswesens wurde den Laien seit den 1950er Jahren eine immer wichtigere Rolle eingeräumt. Im Jahr 1966 beschlossen die Bischöfe, die Aufsicht über das katholische Bildungswesen (einschließlich der kanonischen Aufgaben) vollständig aufzugeben und einem Verein zu übertragen, der nicht direkt den Bischöfen unterstellt war. Dies änderte sich erst wieder schrittweise zwischen 2012 und 2020.
- 1964 beschlossen die niederländischen Bischöfe, den obligatorischen Schulkatechismus abzuschaffen, ohne ihn durch andere Katechese-methoden zu ersetzen.
- Das halboffizielle "Höhere Katechetische Institut" in Nimwegen bereitete katechetische Projekte für Schulen vor, deren Inhalt unter Katholiken viele Fragen aufwarf. Das Institut wurde 1990 auf Drängen des Heiligen Stuhls aufgelöst.
- 1967 beschlossen die Bischöfe, alle Pfarreien und Ordensinstitute aufzufordern, ihre katholischen Schulen in unabhängige Stiftungen und Vereine zu überführen (unter Beibehaltung des Namens "katholische Schule").
- Ein großer Teil der Schulen ist nach wie vor katholisch (30 % im Jahr 2017), aber die Verbindung zur Kirche ist begrenzt.
Die katechetische und theologische Ausbildung von Erwachsenen
- 1966 wurde im Auftrag der niederländischen Bischöfe der "Neue Katechismus" veröffentlicht. Der Papst ernannte eine Kardinalskommission, die feststellte, dass das Buch viele gute Elemente enthielt, aber in einigen Punkten von der Lehre abwich und geändert werden musste. Die Bischöfe beschlossen, dies nicht zu tun, sondern veröffentlichten die Änderungen 1969 in einer separaten Ausgabe in einem anderen Format.
- 1966 wurde in Noordwijkerhout das Pastoralkonzil eröffnet, der bis 1970 regelmäßig zusammentrat und größtenteils aus Laien bestand. Nach und nach nahm das Pastoralkonzil immer radikalere Positionen ein und beschloss unter anderem die Abschaffung des Zölibats und eine Änderung der Sexuallehre.
Pfarreien, Priester und Priesterausbildung
- 1967 wurden die Priesterseminare aufgelöst und die theologischen Studien in einigen wenigen theologischen Instituten (Fakultäten/Kollegien) konzentriert. Die Seminaristen durften in verschiedenen Studentenwohnheimen leben, jedoch ohne die übliche Priesterausbildung. Verheiratete Priester unterrichteten an den Instituten, und es kamen Fragen über die gelehrte Inhalt der Theologie auf.
- In den Jahren 1961-1966 traten durchschnittlich 72 Priester pro Jahr zurück, meist um zu heiraten; 1970 waren es 430! Unter anderem aufgrund der Beschlüsse des Pastoralkonzils und der Äußerungen einiger Bischöfe kam die Meinung auf, dass der Zölibat bald abgeschafft werden würde. In der Zwischenzeit hatten die Bischöfe damit begonnen, verheiratete Priester als pastorale Mitarbeiter in der Seelsorge einzusetzen.
- In den Pfarreien wurde eine demokratisierte Struktur eingeführt, bestehend aus einer Pfarrversammlung - mit parlamentarischen Befugnissen - und einem Pfarrgemeinderat.
Kirchliche Gerichte
- Die kirchlichen Gerichte folgten nicht mehr der katholischen Lehre zur Ehe, akzeptierten keine Rechtsprechung und hielten sich nicht an das kanonische Verfahren (vgl. Intervention der Apostolischen Signatura 30.12.1971).
Polarisierung
- Die daraus resultierende Situation rief bei einem Teil der Gläubigen Widerstand hervor und führte zu Spaltungen innerhalb der katholischen Gemeinschaft.
- Papst Paul VI. ernannte einige Bischöfe, die die Einheit mit der Weltkirche in Lehre und Disziplin wiederherstellen wollten.
Papst Johannes Paul II. beschloss, im Januar 1980 eine Sondersynode der niederländischen Bischöfe im Vatikan einzuberufen, um diese Probleme zu diskutieren. Die Bischöfe unterzeichneten die Beschlüsse dieser Synode und sprachen sich für eine gemeinsame Vision aus, die mehr mit der Weltkirche übereinstimmte.
DIE ZUKUNFT DER KIRCHE IN DEN NIEDERLANDEN
Die katholische Kirche und ihre Amtsträger werden in den Niederlanden nicht aus allgemeinen Mitteln bezahlt, abgesehen von einer teilweisen Entschädigung für die Restaurierung von monumentalen Kirchen. Die Kirche lebt von den Beiträgen der Gläubigen. Die Zahl der Katholiken geht weiter zurück, ebenso wie die Zahl der Kirchenbesucher. Die Gläubigen, die zur Kirche gehen, sind meist ältere Menschen. Infolgedessen ist es unvermeidlich, dass die katholische Kirche nicht in der Lage sein wird, viele Kirchen zu erhalten. Jüngere Katholiken sind vor allem in Migrantengemeinschaften und neuen Bewegungen und Gemeinschaften zu finden. Aber auch in die größere Stadtpfarreien ist neues Leben: Dieses Jahr wurden etwas 100 Neu-katholiken in die Kirche aufgenommen.
Die Gesellschaft als Ganzes befindet sich nach wie vor in einem Säkularisierungsprozess: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung erklärt inzwischen, nicht religiös zu sein, und Nicht-Gläubige zu sein ist eher "die Norm" als religiös zu sein.
Dies bedeutet, dass sich die katholische Kirche stärker auf die katholischen Migrantengemeinschaften konzentrieren muss und dass ein erneutes Engagement für die Neuevangelisierung erforderlich ist. Die katholische Kirche wird Wege finden müssen, um Nichtkatholiken und Nichtgläubigen den Glauben zu verkünden. Eine Erneuerung der Pfarreien wird angestrebt durch misssionäre Projekte, wie „De Missionaire Parochie“. Für Nichtkatholiken und Nichtglaübigen wird sich die Relevanz des katholischen Glaubens durch das Engagement für Caritas und Kultur zeigen. Generell ist es für die Kirche wichtig, sich der Gesellschaft gegenüber zu öffnen und nicht den Eindruck einer "geschlossenen Festung" zu erwecken, die den Zugang für Nicht-Gläubige erschwert. Darüber hinaus und in diesem Zusammenhang sollte ein Augenmerk auf die (weitere) katechetische Ausbildung gelegt werden, da die meisten Gläubigen wenig Wissen über ihren Glauben haben.
Homilie
NICHT UNSERE KIRCHE
MITTWOCH DER ZWEITEN OSTERWOCHTE
Studienreise der Pastoralkommission der Deutschen Bischofkonferenz in die Niederlande vom 08. bis 12. April 2024
Ich freue mich, Sie, Herr Bischof, und Sie alle hier begrüßen zu dürfen in die Stadt Amsterdam und unsere Diözese Haarlem-Amsterdam !
Sex und Drogen
Amsterdam ist weltweit als die Stadt des Sex und der Drogen bekannt, aber das ist nicht alles. Es ist eine sehr internationale Stadt, in der es zum Glück auch viele wunderbare Initiativen zur Neu-Evangelisierung und Nächstenliebe gibt. Zu Ostern traten in unserer Diözese etwa 100 hauptsächlich junge Menschen durch Taufe und/oder Firmung in die katholische Kirche ein, obwohl es auch wahr ist, dass die Niederlande, und sicherlich der Westen dieses Landes, an der Spitze der Säkularisierung und Verweltlichung stehen. Aber auch in Deutschland ist die Säkularisierung und Verweltlichung inzwischen angekommen! Wir haben die Möglichkeit, dies gemeinsam weiter zu diskutieren.
Worauf es wirklich ankommt
Der Sex für Geld und die käuflichen Drogen überall, aber auch die Obdachlosen und Flüchtlinge und die Einsamkeit vieler Menschen, gerade in dieser Stadt und die vielen anderen menschlichen Probleme, zeigen gleichzeitig etwas von dem, worauf es wirklich ankommt und wie notwendig die christliche Perspektive in unserer westlichen Gesellschaft ist.
Man kann Sex ohne Liebe haben und Leere und Einsamkeit erleben. Man kann Liebe ohne Sex haben und sich erfüllt und glücklich fühlen, denn Liebe bedeutet etwas ganz anderes, wie Paulus so deutlich betont in den ersten Korinthenbrief.
Selbsthingabe
Liebe hat mehr mit Geben zu tun, mehr mit Aufopferung als mit Vergnügen; Liebe ist Selbsthingabe; wir erfahren Liebe durch das, was jemand für uns aufgibt, ohne Egoismus und ohne es verdienen zu müssen. Es ist diese selbstlose Liebe, die unser Leben und unsere Gesellschaft schön und wertvoll macht.
Wer uns die Liebe lehrt
Wir lernen diese Liebe von Gott selbst; das heutige Evangelium handelt davon: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab" (Evangelium).
Das ist die Essenz dessen, woran wir uns an Ostern erinnern, wenn wir das neue Leben des auferstandenen Herrn feiern: Gott liebt uns, Er hat unser Leben aus Liebe geteilt und ein Kreuz für uns getragen, sich selbst für uns hingegeben und uns eingeladen, ihm zu folgen. Sein Tod und seine Auferstehung sind die Folge seines Opfers der Liebe. Die Botschaft an uns alle lautet: Wer sich hingibt, wird leben!
Lieben wie Gott liebt
Ich könnte mit Freude viele Geschichten von Menschen erzählen, die Jesus durch ihre guten Taten und Hingabe gefolgt sind. Wir sind eingeladen, dasselbe zu tun, und wir tun es, indem wir liebevolle Opfer bringen, indem wir vorzugsweise etwas für jemanden geben der uns nichts zurückzahlen kann, indem wir unser Leben mit guten Taten und selbstloser Liebe schmücken.
Unser Bedarf an Bermherzigkeit
"So sehr hat Gott die Welt geliebt".
Wer an Gottes liebende Barmherzigkeit glaubt, wird Gott nicht in seiner strafenden Gerechtigkeit begegnen. Glauben an Gottes Barmherzigkeit für alle, ohne Ausnahme, bedeutet: die eigenen Fehler zu sehen. Ohne Sünden - ohne Fehler - gäbe es keinen Bedarf an Barmherzigkeit. Wenn man keine Sünden hat, hat man nur Rechte: Man hat schliesslich nichts falsch gemacht. Aber die Tatsache, dass man wirklich versucht, in ganz konkreten Dingen demütig zu sein gegenüber Gott und gegenüber dem Nächsten, das ist wirklich großartig.
Wir sind immer leicht versucht, andere zu beschuldigen und die Sünden der anderen zu sehen. Wenn wir in der Beichte die Sünden der anderen bekennen könnten, wäre es für die meisten Menschen viel einfacher. Aber: Diejenigen, die sich beugen können, sind wirklich groß. Un sogar: das Eingeständnis unserer eigenen Fehler ist nichts, worüber wir traurig sein sollten; es hilft uns zu erkennen, dass wir aus Gottes liebevoller Barmherzigkeit leben.
Man rettet sich nicht selbst; wir wollen oft autonom sein, aber die Wahrheit ist, dass wir abhängig sind; wir sind hier nur eine gewisse Zeit, um Beziehungen zu haben und Dinge zu besitzen, aber das ist kein Ziel, es geht vorüber.
"Seiner Gnade verdankt ihr euer Heil", schreibt Paulus. Das heutige Tagesevangelium drückt es so aus: Wenn ihr zum Licht geht, sind alle eure Taten in Gott getan. Dann bekommen sie ewigen Wert.
Nicht unsere Kirche...
All das bewusst zu sein, wird uns helfen, in einer säkularisierten Zeit, in der viele kirchliche Initiative ohne Erfolg geblieben oder missglückt zu sein scheinen, in der wir manchmal gegen die Entmutigung ankämpfen müssen, in diese Zeit ist mehr als je die glaübige Zuversicht notwendig um standhaft zu bleiben: Es ist nicht unsere Kirche, nicht unsere Botschaft, wir sind es nicht die es schaffen werden...
Letztlich sollte uns das nur ermutigen unseren wenigen Jahren auf Erden den Glanz der Liebe zu geben. Das wird uns durch ein schönes Engagement für das Evangelium gelingen, aber nicht so sehr als etwas, das von uns kommt, sondern vielmehr als Abglanz der Liebe Jesu. Letztendlich ist alles Gnade.